Am Abend vor dem ersten Spieltag standen nur 6 Feldspieler auf Steffen „Kuno“ Kühnel`s Spielerliste und das ausgerechnet gegen die Mannschaft die zusammen mit dem SVS den Weg nach unten in die Bezirksliga angehen musste. Gegen die Mannschaft, gegen die man im letzten Jahr keinen Punkt holte. Gegen die Mannschaft, gegen die man in Plauen, in den letzten zwei Jahren, nach teilweise 8-Tore- Führungen nicht einmal Punkten konnte! Und wo spielten wir? Natürlich in Plauen.
Nach zwei, drei kurzen Telefonaten, sah Kuno`s Gesicht aus, als käme er gerade von einer meditativen Entspannungsübung. Pierre Salzer, Clemens Kurzweg und Patrick Terjung können die Mannschaft unterstützen.
Die leicht angegraute Unterstützung sorgte für insgesamt fünf Wechsler auf der Bank und insgesamt spielten somit fünf Auer und sieben Schneeberger für die HSG an diesem Samstag. Nach kurzer Absprache mit den kurz dazugestoßenen Spielern ging man zum Anwurf. Die Erstformation des erzgebirgischen Bergmassivs konnte nur durch René Görner und Philipp „the Bam“ Bamler in Gewicht und Größe untermalt werden. Der Rest hätte Huckepack bei einem Rockkonzert genommen werden müssen. Die ersten Minuten des Spiels könnte man mit „es ging los wie die Feuerwehr“ ganz gut beschreiben. Die Plauener spielten einen ziemlich schnellen Handball und das Eins-Eins-Verhalten an den richtigen Stellen des Bergmassives brachten diesen ganz schön ins rütteln, aber nie ins Wanken. Dafür war die Angriffsleistung des Berges zu gut und zu präzise. Ebenso konnte Philipp „Bam“ Bamler mit einigen guten Paraden die Angriffsbemühungen ausreichend eindämmen. Bis zum 6:7 konnte man sich nicht entscheidend absetzen und so wurde die Abwehr umgestellt um den Angriff der Plauener Spitze einzudämmen. Clemens Kurzweg agierte nun in der Abwehr und brachte das kleine Quäntchen Erfahrung noch mit ins Spiel um den Gegner ausreichend zu stören und zu Fehlern zu zwingen. Nicht das die Abwehr bis dato schlecht agierte, aber es fehlte eben noch das kleine Quäntchen Etwas um den Angriff der Plauener bis zur letzten Konsequenz zu unterbinden. Aber mit Clemens auf der Platte wurde es für alle pädagogisch wertvoll. In dieser Phase schnappte er sich nahezu jeden Ball aus den Passwegen der Plauener und leitete somit die Konter ein. Nach kurzer Zeit stand es 8:14. Im Angriff konnte man vor allem am Kreis und über Außen die Abwehr knacken. Mit wunderschönen Pässen und ebenso sehenswerten Abschlüssen brachte man die Gegner zum Verzweifeln und die HSG-Trainerbank zum schmunzeln. Nun konnte man auch ohne dem Zutun des grauen Abfangjägers Clemens Kurzweg die Abwehrmauer immer besser festigen. Thomas Onemichl fungierte als Puppenspieler und ließ im richtigen Moment die Leinen seiner Mitspieler los und holte sie im richtigen Moment auch wieder ein, um den gegnerischen Kreisspielern nicht zu viel Spielraum zu lassen. So baute man noch vor dem Pausenpfiff die Führung auf 13:22 aus.
Trotz dieser Führung erhoben die MV`s den Zeigefinger beim Pausentee und sprachen ein mahnendes „Obacht“ aus. Sie erinnerten an die letzten Spiele beim HC Plauen II, die trotz deutlicher Führungen nicht für sich entschieden werden konnten. Außerdem musste sich Clemens wegen einem Pferdekuss vorzeitig und ganz viel ausruhen.
Die zweite Halbzeit begann, und leider erinnerte die erste Viertelstunde an genau diese Situationen der letzten Jahre, wo man einfach den Faden verlor. Aber nicht dieses Jahr! In dieser Phase konnten wir zwar den Ball nicht mehr so einfach ins Eckige bringen wie in der zweiten Phase der ersten Halbzeit, aber dafür ließ man dem Gegner auch nicht zu viel in seiner Angriffsphase zu. Pierre Salzer wuselte die Gegner nicht im Angriff sondern in der Abwehr schwindelig. Sobald ein Gegner den Pass an seinem Mitspieler entgegen nahm, sich herumdrehte, um das Spielgerät gleich weiterzureichen, stand er schon vor ihm. Der Gegner konnte nicht weiterspielen und drehte sich abermals, um sich wieder zu erschrecken, weil er schon wieder direkt vor seiner Nase stand und nach dem Ball krallte. Falls doch mal ein Gegner seinen Mitspieler per Pass erreichte, hatte er ebenfalls das gleiche Problem. Pierre Salzer! Überall Pierre Salzer! Mit der passenden Maske hätte er Alpträume und schlaflose Nächte verursacht. Die abgefangenen Bälle knallte er nach kurzem Antritt mit „unglaublicher Wucht“ ins gegnerische Netz oder passte ihn clever zum nächsten Bergmassiv. Die kurze Schaffenspause war überstanden und der Vorsprung konnte wieder ausgebaut werden. Der Angriff startete ebenfalls wieder durch. Toni Müller erwischte einen ebenso überragenden Angriffstag wie Andy Thielemann. Die beiden steuerten allein 24 Tore zum endgültigen 27:40 bei und hatten dabei kaum Fehlwürfe. Zum Schluss begann dann auch noch Erik Reinhold zu treffen, so dass es für alle ein rundum gelungener Ausflug war. Benannt wurden einzelne Spieler, aber das wirklich entscheidende Faktum war: die Geschlossenheit des Bergmassives.
Nächste Woche geht es zu Hause in eigener Halle gegen die ebenfalls gut bekannten Fraureuther zur Sache. Wir hoffen auf tolle Unterstützung, auf ein ebenso ansehnliches Spiel und auf weitere zwei Punkte fürs Saisonziel.
Es spielten: Philipp Bamler, Enrico Helbig, Hardy Sobirej (3), Toni Müller (17/6), Erik Reinhold (3), Marcel Otto, Andy Thielemann (7), Thomas Onemichl (4), Pierre Salzer (2), Clemens Kurzweg, Rene Görner (4), Patrick Terjung
Es leiteten: Steffen Kühnel, Alexander Sippel
„Silberrücken“ E.Helbig